Von Josephine von der Haar
Sehr zentral und doch ein wenig versteckt liegt die Pop-up-Galerie in der Zeuggasse: Auf 400 Quadratmetern können hier im ehemaligen Möbelhaus Kröll & Nill unweit des Trubels am Königsplatz Werke regionaler Künstler erworben werden. Mit dabei sind auch Bilder aus der ehemaligen Treppenhaus-Galerie, die bis 2002 in Augsburg existierte. Mit der temporären Galerie will die Onlineplattform Art Regional Künstlerinnen und Künstler fördern. Nach dem ersten Monat kann sie eine positive Bilanz ziehen, es bleiben aber auch Herausforderungen.
„Die größte Herausforderung ist es, die Bedeutung und Strahlkraft der Künstlerinnen und Künstler nach außen zu tragen“, sagt Stefan Hilscher. Der Berater hat die Art Region gemeinsam mit dem Personal-Trainer André Naujoks im vergangenen Frühjahr gegründet. Grund dafür war nicht nur die Leidenschaft für Kunst, sondern auch die Erkenntnis, dass es insbesondere regionale Künstler schwer haben, ihre Kunst zu verkaufen. Ihnen fehlt oftmals die Reichweite, die national bekannte Künstler über Galerien oder Messen generieren.
Diese Lücke möchte die Art Region füllen. Aktuell hat sie sechs Künstlerinnen und Künstler aus Augsburg im Portfolio: Christa Neunteufl, Ines Roller, Anna Triebel, Hans Trusheim, Raffaela Pederiva und Werke aus dem Nachlass von Jan Prein. Während Neunteufl, Roller, Triebel und Trusheim sich der abstrakten Kunst verschrieben haben, fängt Pederiva mit ihren Fotografien auf außergewöhnliche Art die Natur ein. Perspektivisch möchte die Art Region wachsen und weitere Künstlerinnen und Künstler ins Portfolio aufnehmen. Wichtig ist dabei aber der regionale Fokus auf Augsburg und seine Umgebung. „Wir wollen uns weiterentwickeln, aber mit Bedacht“, erklärt Hilscher.
Die meiste Zeit fungiert Art Region online als Verkaufsplattform. Doch seit der Gründung gab es auch Ausstellungen, zuletzt erstmals in München im Kreativ-Areal „Die Macherei“. Für die Pop-up-Galerie in Augsburg haben sich Hilscher und Naujoks etwas Besonderes einfallen lassen: Unter dem Motto „Zu Dir passt mehr Kunst, als Du denkst“ können Interessierte die Kunstwerke kostenlos zur Probe hängen lassen – egal ob zu Hause oder in Geschäftsräumen. Dank dieses Konzeptes konnten sie bereits Werke verkaufen. Zugleich gibt Hilscher zu bedenken, dass solche Angebote sehr beratungsintensiv sind. Die Kunstwerke in der Pop-Up-Galerie sind vergleichsweise günstig: Sie reichen von wenigen Hundert Euro bis etwa 5000 Euro. Der Erlös der Werke aus der ehemaligen Treppenhaus-Galerie geht zur Hälfte an die Kartei der Not, das Leserhilfswerk der Augsburger Allgemeinen.
„Wir haben die ersten Bilder verkauft, aber es ist noch ausbaufähig“, sagt Hilscher. Dennoch ist er zufrieden, dass viele Menschen in der Galerie vorbeikämen. Denn genau um die Sichtbarkeit regionaler Künstler geht es bei Art Region. Bis Ende Januar bleibt die Galerie noch in der Zeuggasse 9. Danach möchten Hilscher und Naujoks weitere Räumlichkeiten in Augsburg oder München suchen, in denen sie die Werke ihrer Künstlerinnen und Künstler ausstellen können. Nach einem dauerhaften Ausstellungsort suchen sie allerdings nicht: „An verschiedenen Orten können wir immer wieder neue Menschen erreichen.“
Geöffnet ist die Galerie Do. und Fr. 15 bis 19 Uhr, Sa. 12 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung unter info@artregion.de.