Von Raya Nouri
Im Jahr 1953 gründete sich die Meistervereinigung manroland web systems e.V., um die Interessen der Meister zu vertreten, die beim Druckmaschinen-Hersteller angestellt waren. Auch die Geschäftsführung nutze diese Vereinigung als Draht zu ihren Mitarbeitern. Nach 70 Jahren löst sie sich nun auf und spendet ihr verbliebenes Vereinsvermögen an die Stiftung Kartei der Not.
Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten, Firmentrennungen und Modernisierungen, nach der Finanzkrise 2008 folgte 2011 die Insolvenz, 2012 ging das Augsburger Werk von MAN Roland an die Lübecker Possehl-Gruppe. Damit hat sich auch die Belegschaft verändert: „Inzwischen sind es nur noch 15 oder 16 Meister, da lohnt sich das nicht mehr und auch Posten können nicht besetzt werden. Die Vereinigung besteht mittlerweile aus vielen Pensionären“, sagt Kassier Herbert Schalk. Darüber hinaus sei die Vereinigung nicht mehr in der Lage gewesen, ihre Arbeit noch vernünftig zu machen, da der Vorstand keine Meistervereinigung mehr gewollt habe. Im Wegfall der Einrichtung sieht Vorsitzender Dieter Bauer einen Verlust für das Unternehmen: „Ein wichtiger Kommunikationskanal fällt dadurch weg.“ Vor allem der direkte Draht zur Geschäftsführung für die Mitarbeiter gehe verloren, aber auch der Kontakt unter den Meistern leide.
In der Kasse sind etwa noch 10.000 Euro. „Früher hatten wir um die 120 Mitglieder, da haben wir gemeinsame Ausflüge oder Feiern veranstaltet“, erinnert sich Schalk. Diese Aktivitäten seien aus den Beiträgen der Mitglieder finanziert worden, es habe aber auch immer wieder finanzielle Unterstützung von der Firma gegeben. Der Vorsitzende erinnert sich auch gerne an die gemeinsamen Erlebnisse zurück: „Einmal waren wir mit Rentnern auf der Zugspitze und sind dort wandern gegangen. Unser Ältester mit 92 Jahren wollte auch mitlaufen.“
Dass das restliche Vereinsvermögen nun an die Kartei der Not geht, hat einen einfachen Grund: „Uns war wichtig, dass das Geld in der Region Augsburg bleibt. Schon in unserer Satzung haben wir festgelegt, dass der Verbleib für einen sozialen Zweck gespendet werden soll“, erzählt Bauer. Außerdem habe die Augsburger Allgemeine, deren einstige Herausgeberin Ellinor Holland die Stiftung Kartei der Not gegründet hat, in der Vergangenheit auch Zeitungen mit Druckmaschinen der Manroland gedruckt. „Das fanden wir eine passende Überschneidung.“ Auch für die Kartei der Not hat die Spende eine besondere Bedeutung: „Eine Spende in so einer Höhe ist keine Alltäglichkeit und wir sind dankbar, dass uns solch ein Vertrauen entgegengebracht wird“, sagt Geschäftsführer Arnd Hansen.