Im hinteren Bereich der Backstube der Bäckerei Hurler in Leinheim werden gerade die Allerseelenwecken geknetet, vorn duftet schon weihnachtlich. Getrocknete Aprikosen, Cranberrys, Mandeln und Marillenbrand verbreiten ihren Geruch.
Es ist zwar erst Ende Oktober, doch schon jetzt läuft die alljährliche Stollenproduktion des Betriebs auf Hochtouren. Ab dem heutigen Donnerstag gibt es die beliebten Aprikosenstellen wieder im Verkauf. Für Chef Jörg Hurler und seine Tochter Anna hat es inzwischen Tradition: Sie haben einen besonderen Weihnachtsstollen komponiert, der zugunsten der Kartei der Not, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung, vor allem in der Vorweihnachtszeit über die Ladentheke geht. Rekordverdächtige 1200 Stück des Gebäcks waren es vergangene Saison, gespendet wurden insgesamt 1800 Euro an Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind.
Jedes Jahr gehen 1,50 Euro pro verkauftem Stollen an die Kartei der Not. Einer kostet dieses Jahr zehn Euro. Die Preise für Butter sind enorm gestiegen, erklärt Jörg Hurler, auch die Preise für seine Backwaren müssen dadurch angepasst werden. Dass durch das Leserhilfswerk Menschen in Not schnell und unbürokratisch geholfen wird und die Spenden ohne Abzug für Verwaltungskosten direkt in der Region bei denjenigen ankommen, die sie brauchen, sind für den Bäckermeister gute Gründe, die Aktion wieder durchzuführen.
Der Rekord im vergangenen Jahr ist für die Hurlers Ansporn genug, auch dieses Mal eine gute Summe durch den Benefiz-Verkauf zu erreichen: „Wir strengen uns dann, dass so vielen wie möglich geholfen werden kann“, so der Meisterbäcker. Die Benefiz-Stollen-Aktion läuft bis Weihnachten.
Auch schon vor dem ersten Advent würden einige Leute den Stollen kaufen, um in Weihnachtsstimmung zu kommen. Einmal wurde sogar einer bis nach Südafrika geschickt, so beliebt ist das Gebäck bei manchen, erzählt der Bäckermeister. In der Backstube sind am Mittwoch auch die Senioren am Werkeln. „Das ist das Schöne bei unserer Stollenproduktion“, sagt Hurler, „alle Omas und Opas helfen im Hintergrund mit und hacken zum Beispiel die Aprikosen klein.“
Text: Sophia Huber