Von Rebekka Jakob
Ob sich der 23-jährige Leopold Munk das hätte vorstellen können, als er 1899 seine Wagnerei in Reisensburg eröffnete? Vielleicht hoffte und ahnte er, dass sein junger Betrieb eine Zukunft haben würde. Dass sein Urenkel Ferdinand 125 Jahre später Firmenjubiläum mit dem inzwischen weltweit aktiven Unternehmen begeht, für Mitarbeiter und Gäste einen ganzen Freizeitpark mietet und am Abend mit 380 Gästen einen Galaabend feiert, hätte sich der junge Firmenchef sicher nicht träumen lassen. Und doch hat Leopold Munk mit seiner 1925 vorgestellten Erfindung einer Gartenleiter den Grundstein für die Erfolgsgeschichte der heutigen Munk Group gelegt.
„Es gehört mehr dazu, das zu erreichen, als das glückliche Händchen eines Unternehmers“, dessen ist sich Ferdinand Munk bewusst. Er selbst führt das Unternehmen seit 42 Jahren in vierter Generation, inzwischen sind Kinder und Schwiegersöhne mit im Geschäft. Gemeinsam mit seiner Frau Ruth, seiner ersten Mitarbeiterin, übernahm er 1982 die Geschäfte auf dem Firmensitz im Donauried. „Damals sind wir auf 7000 Quadratmetern gestartet, heute sind es 200.000 Quadratmeter Fläche.“
Vervielfacht hat sich seitdem auch der Jahresumsatz des Familienunternehmens - von 250.000 D-Mark Anfang der 1980er Jahre auf 85 Millionen Euro, die für 2024 erwartet werden. Dennoch hat Ferdinand Munk nicht vergessen, wie damals alles angefangen hat: „Wir standen kurz vor Weihnachten alle noch in der Halle und machten die letzten Lackierarbeiten für einen Auftrag der Bundeswehr, mussten noch mit dem Fön nachhelfen, damit alles rechtzeitig trocknet.“ Heute hat die Munk-Group 2500 Serienprodukte im Sortiment und liefert von Günzburg aus zudem Spezialanfertigungen. Made in Günzburg - dieses Qualitätssiegel war und bleibe dem Unternehmen dabei wichtig, betonte der Firmenchef.
Die Schar der Gratulanten zum Firmenjubiläum war groß und illuster - neben Landrat Hans Reichhart und Oberbürgermeister Gerhard Jauernig, die den Unternehmer und Freund würdigten, zollten auch IHK-Sprecher Oliver Stipar, Hans-Jürgen Völz als Bundesgeschäftsführer Volkswirtschaft des Verbands BVMW, Helfried Schmidt (Großer Preis des Mittelstands), Petra Tröger (Oskar-Patzelt-Stiftung), Eddie Roossien, dessen niederländische Firma die erste Munk-Niederlassung im Ausland war, Respekt und Anerkennung. Und mit Uwe Lang und seinem Team war sogar Munks allererster Kunde unter den Festgästen - der Feuerwehrfahrzeug-Hersteller Ziegler aus Giengen.
Ferdinand Munk freute sich sichtlich über die Gratulationen - Munk wäre aber nicht er selbst, wenn er bei einem Anlass wie diesem nur an sich selbst dächte. Geschenke zum großen Firmenjubiläum wolle er keine, hatte der Unternehmer seine Gäste vorher wissen lassen. Stattdessen bat er um Spenden für Projekte und Einrichtungen, die ihm besonders am Herzen lagen. Und obwohl es natürlich dennoch nicht an kleineren und größeren Aufmerksamkeiten fehlte wie dem eigens angefertigten „Ferdinand-Munk-Taler“, den OB Gerhard Jauernig angelehnt an den berühmten Günzburger Maria-Theresia-Taler überreichte, oder dem Berliner Bären aus Porzellan, eine Sonderanfertigung des Großen Preises des Mittelstands: Gäste und Gastgeber haben zusammengelegt und eine stolze Summe erbracht, die zu gleichen Teilen an die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, an das Malteser Kinder- und Jugendhospiz, an die Grundschule Reisensburg sowie an die Kreiskliniken ging. Jeweils 12.500 Euro nahmen die vier Organisationen und Einrichtungen an diesem Abend mit nach Hause.
Zuvor wurde aber zauberhaft gefeiert im Legoland-Feriendorf - dafür sorgten auch Moderatorin Angie Stifter, die durch den Abend führte, und Magier Christoph Wilke, der mit seiner digitalen Zaubershow an den Tischen der Gäste und auf der Bühne begeisterte und erstaunte. Für viele der Gäste aus dem In- und Ausland ging es dann am Samstag weiter, denn die Munk-Group gab bei Betriebsrundgängen an den Standorten Günzburg und Leipheim Einblicke hinter die Kulissen des Unternehmens. Die Feiern zum großen Firmenjubiläum haben mit diesem Wochenende gerade erst begonnen - sollen doch die kommenden Monate ganz im Zeichen des 125. Geburtstags stehen. Bauprojekte sind abgeschlossen, laufen noch oder stehen in den Startlöchern. Und auch sonst will Familie Munk zusammen mit ihren Mitarbeitenden jede Gelegenheit nutzen, um das Jubiläum ausgiebig zu feiern.