Helfer, Sponsoren und Freunde der Diedorfer Tafel trafen zu einem besonderen Ereignis, der Fahrzeugsegnung des neuen Lieferfahrzeugs, zusammen. Das alte Fahrzeug hatte schon lange seine besten Zeiten hinter sich, und ein neues Auto zur Abholung der Lebensmittel bei den Supermärkten und Lebensmittelhändlern war längst überfällig. Im vergangenen Sommer hatte die Diedorfer Tafel deshalb eine große Aktion zur Finanzierung eines neuen Autos gestartet und viel Resonanz erfahren. Dank zahlreicher Sponsoren, darunter auch das Leserhilfswerk der Augsburger Allgemeinen, die Kartei der Not, das sich mit einer Spende in Höhe von 10.000 Euro beteiligte, war es den ehrenamtlichen Helfern nun möglich, das neue Auto in Empfang zu nehmen, das letztlich voll über Spenden finanziert werden konnte.
„Wir benötigten dringend einen neuen Lieferwagen. Nicht nur, dass das alte ein Zwitterauto zwischen Lieferwagen und Bus war und in die Jahre gekommen war, auch die Arbeit für die Helfer war stets sehr mühsam, so konnte man darin beispielsweise nicht stehen. Da die meisten Helfenden bereits 70 und aufwärts sind und die Waren per Hand hineingebracht und herausgeholt werden müssen, galt es damit vor allem auch für deren Sicherheit eine Verbesserung zu erreichen“, erklärte Hans Horsch, ehrenamtlicher Helfer der ersten Stunde. Das neue Fahrzeug wurde nun gemeinsam mit allen Helfern, Sponsoren und Freunden mit der kirchlichen Segnung des Fahrzeugs gefeiert.
„Diese Aktion hat uns einmal mehr gezeigt, dass die Diedorfer Tafel einen starken Rückhalt in der Bevölkerung genießt“, freute sich Pfarrer Andreas Theurer. Im Gegensatz zu den meisten Tafeln, die den Gemeinden oder Vereinen unterstehen, ist die Diedorfer Tafel eine der wenigen Tafeln in Deutschland, die in kirchlicher Trägerschaft ist. Im Juni 2006 war die Diedorfer Tafel auf Initiative von Marlene Mohr gegründet worden. Dabei war ihr neben der Hilfe für Bedürftige ebenfalls wichtig, Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten. Seither haben sich zahlreiche ehrenamtliche Helfer in den Dienst dieser sozialen Arbeit gestellt. Viele Ehrenamtliche, neben Hans Horsch etwa Brigitte Hafner, die das Personal organisiert und Rosmarie Zinsmeister, die als Schatzmeisterin fungiert, sind auch heute noch dabei, neue kommen immer wieder hinzu.
45 Helferinnen und Helfer, eingeteilt in drei Gruppen, sammeln abwechselnd verwertbare Lebensmittel ein, die von Lebensmittelgeschäften, Discountern, Supermärkten und Bäckereien in und um Diedorf gespendet werden und bereiten sie auf. Dabei handelt es sich um Nahrungsmittel, die kurz vor dem Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen, die den optischen Anforderungen für einen Verkauf im Laden nicht mehr genügen, deren Verpackung beschädigt ist oder aus Überproduktionen stammen. Die vom Abholerteam angelieferten Waren werden vom Verkaufsteam sorgfältig aussortiert und auf den Tischen zur Auswahl der Kundinnen und Kunden aufgebaut.
Die Abgabe an die Bedürftigen erfolgt jeden Donnerstag von 11 bis 12.30 Uhr. Sie können dann gegen Zahlung eines symbolischen Betrags in Höhe von einem Euro bei der Diedorfer Tafel einkaufen und sich für etwa ein bis zwei Tage versorgen. Manchmal sind mehr, manchmal weniger Lebensmittel vorhanden. Ohne Hilfe aber ist noch niemand nach Hause gegangen. „Unsere Kundinnen und Kunden werden hier bedient wie in einem Tante-Emma-Laden“, erklärt Ekkehard Bitterolf, Verwaltungsbegleiter der Tafel der Pfarrei Herz Mariä und verdeutlich damit die Wertschätzung für Menschen und Lebensmittel durch die Tafel.
Text: Jutta Kaiser-Wiatrek