Zum Spatenstich für den Bau der neuen Fritz-Felsenstein Schule in Langweid waren alle eingeladen, die ihren Beitrag zu diesem „Meilenstein der Vereinsgeschichte“ geleistet haben und noch leisten, wie Gregor Beck, der Vorstandsvorsitzende des Fritz-Felsenstein-Hauses, das Projekt respektvoll betitelte. Dazu Schüler und Eltern, die sich auf einen kürzeren Schulweg und modernste pädagogische und therapeutische Betreuung freuen.
Die in Königsbrunn beheimatete Fritz-Felsenstein Schule erfüllt als Förderzentrum mit Schwerpunkt körperliche und motorische Einschränkungen den staatlichen Versorgungsauftrag für das gesamte Gebiet zwischen dem Ammersee im Süden und Harburg im Norden. Bis zu zwei Stunden dauert die Anfahrt für die Schüler aus dem nördlichen Einzugsgebiet aktuell noch.
Ein weiteres Problem: Ständig wachsende Schülerzahlen gefährden die Erfüllung des Versorgungsauftrags akut. Mehrere Klassen und Therapiegruppen mussten schon übergangsweise in die Mittelschule Römerallee in Königsbrunn ausgelagert werden. Nun ist Licht am Ende des Tunnels.
„Wir schaffen gemeinsam neue Räume für unsere Träume“. Unter diesem Arbeitstitel steht der Neubau der Filialschule des Fritz-Felsenstein-Hauses im nördlichen Augsburger Land. 2021 begann die Suche nach einem geeigneten Grundstück. „Wie ein Sechser im Lotto“ war für Beck der vom Königsbrunner Bürgermeister Franz Feigl eingefädelte Kontakt zum Langweider Rathauschef Jürgen Gilg. Langweid plante gerade eine neue Grund- und Mittelschule auf einem großen Areal mitten im Ort. Dort werden bis zur Fertigstellung im Sommer 2024 rund 35 Millionen Euro in einen Schulkomplex nach neuesten pädagogischen Erkenntnissen investiert.
Nach einem Besuch des Langweider Gemeinderates in Königsbrunn und abstimmenden Gesprächen stand fest, „wir machen das zusammen“. Grundstückskauf und der Start in die Finanzierung des 65-Millionen-Euro schweren Projekts gingen Hand in Hand. Gelebte Inklusion auf einem Campus, der Raum für Schüler aller drei Schularten bietet, das ist ein „Volltreffer“ für alle Beteiligten, ist Beck überzeugt. Klassenräume für bis zu 130 Schüler werden gebaut. Dazu 400 Quadratmeter Therapiebereich und Räume für die heilpädagogische Förderung. Auf der Dachterrasse wird ein Schulgarten mit Bereichen für Pädagogik und Therapie entstehen. Einen inklusiven Spielplatz für alle Schüler auf dem Campus bringt das Fritz-Felsenstein-Haus als Geschenk mit nach Langweid.
Bei der Finanzierung geht der Verein finanziell „all in“, so Beck. Nach Abzug aller öffentlichen Gelder zum Schulbau verbleibt immerhin noch eine Finanzierungslücke von acht Millionen Euro. Doch auf die Unterstützung privater Geldgeber könne das Fritz-Felsenstein-Haus glücklicherweise von Anfang an zählen, begrüßte Beck als Vertreterin der privaten Spender Ellinor Scherer, die Kuratoriumsvorsitzende der Kartei der Not, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung und dessen Geschäftsführer Arnd Hansen.
„Sie sind immer verlässlicher Ansprechpartner, wenn unsere Familien Hilfe benötigen“, bedankte sich Beck für die langjährige Zusammenarbeit und die großzügige Unterstützung beim Schulbau. Weitere Stiftungen, Privatleute und die Aktion Sternstunden sorgen dafür, dass der Traum von der neuen Schule Wirklichkeit werden wird.
Weitere Informationen zum Fritz-Felsenstein-Haus im Internet unter www.felsenstein.org
Text: Sonja Diller
Bild: Marcus Merk